„Die Pforten wurden geschlossen, die menschlichen Türen bleiben offen“
Barmherzigkeit braucht ein tragfähiges Herz
Am Sonntag, 13. November 2016, lud die Pfarre Maria Schmolln ein, noch einmal bewusst auf das zu Ende gehende Heilige Jahr der Barmherzigkeit zu blicken. Bischofsvikar Dr. Johann Hintermaier feierte mit der Pfarrgemeinde um 10.30 Uhr den Festgottesdienst. Mit einem wunderbaren Zeugnis böhmischer Kirchenmusik – der „Missa pastoralis in C“ von Jakub Jan Ryba (1765-1815) – beeindruckten der Kirchenchor Maria Schmolln mit Orchester, Hermann Göbl an der Orgel und Kons. Bruno Jirasek als Dirigent.
Bischofsvikar Hintermaier in seiner Ansprache: „Auch wenn mancher Philosoph die Barmherzigkeit als 'billige Gnade' nach begangenen Fehlern bezeichnet: Es gibt sie wirklich, aber sie braucht ein tragfähiges Herz, das auch Unrecht verarbeiten und auf neue gerechte Wege bringen kann. Es ist der Wille Gottes, dass Barmherzigkeit und Gerechtigkeit unser Leben bestimmen“, so der Bischofsvikar in seiner Ansprache.
Bischofsvikar Johann Hintermaier schloss die Heilige Pforte von Maria Schmolln. © Gertraud Rockenschaub
Die ungleichen Oberflächen und verschiedenen Hölzer der Schmollner Pforte symbolisieren die Vielfalt der Menschen. Würde ein Holz rausgenommen werden, entstünde eine Lücke, so Hintermaier. Ebenso sei es in der Gemeinschaft: Sie trägt und hält im gemeinsamen Tun, nicht in Spaltung, Trennung, Streit und Schuldzuweisung. „ Die Pforten der Barmherzigkeit werden geschlossen, aber was durch diese Pforten an menschlichen Türen geöffnet wurde, das möge bleiben“, betonte Hintermaier. Barmherzigkeit ergänze die Gerechtigkeit, ersetze sie aber nicht. Sie helfe dabei, die Mitmenschen nicht auf Fehler und Fehlverhalten festzunageln, sondern die Versöhnung zu suchen. Hintermaier rief den Mitfeiernden die sieben Werke der Barmherzigkeit von Bischof Wanke in Erinnerung: Du gehörst dazu | Ich höre dir zu | Ich rede gut über dich | Ich gehe ein Stück mit dir | Ich teile mit dir | Ich besuche dich | Ich bete für dich.
Abschluss des Jahres der Barmherzigkeit in Maria Schmolln mit Bischofsvikar Johann Hintermaier. © Gertraud Rockenschaub
Für Maria Schmolln war die Einrichtung der Heilgen Pforte der Barmherzigkeit von Anfang an eine große Ehre. Dr. Hintermaier dankte der Wallfahrtspfarre für die große Akzeptanz und Freude und wünschte den örtlichen Seelsorgern, den Engagierten in der Pfarre, den Franziskanerinnen in der Altenpflege und -seelsorge und der ganzen Feiergemeinde ein kräftiges Herz in Güte und Barmherzigkeit.
Auch Pforten im Linzer Mariendom, in Rohrbach und in Adlwang geschlossen
„Herzklopfn“: Abschlussfest zum Jahr der Barmherzigkeit am 19. November im Linzer Mariendom
Zum Abschluss des Jahres der Barmherzigkeit lädt die Diözese alle, die sich im Sinne von Barmherzigkeit engagieren, zu einem besinnlichen Dankfest mit den Poxrucker-Sisters ein.
Alle Infos zu „Herzklopfn“ am 19. November im Linzer Mariendom
Tag der Barmherzigkeit am 19. November im Dekanat Windischgarsten
Zum Abschluss des Jahres der Barmherzigkeit findet am 19. November 2016 im Genusszentrum Schlierbach ein Tag der Barmherzigkeit statt, der vom Dekanat Windischgarsten veranstaltet wird. Mit hochkarätigen ReferentInnen (Sr. Melanie Wolfers und Bischof Manfred Scheuer) wird der Frage nach der Kraft der Vergebung und der Barmherzigkeit nachgegangen.