Freitag 19. September 2025

Jugend Eine Welt: 2,2 Mio. Mädchen und Frauen in Afghanistan von Bildung ausgeschlossen

Taliban haben den Mädchen die Teilnahme am Schulunterricht nach der 6. Schulstufe verboten. Die Hilfsorganisation Jugend Eine Welt unterstützt alternative Bildungsangebote vor Ort.

„Das Recht auf Bildung ist ein grundlegendes Menschenrecht. Jeder Mensch, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialem Status, muss Zugang zu Bildung haben“, erinnert Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der österreichischen Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt, anlässlich des „Welttag der Alphabetisierung“ am 8. September 2025. Niemand dürfe von Schulbildung ausgeschlossen werden. Denn Bildung sei ein wesentlicher Schlüssel, um später ein selbstbestimmtes Leben in Würde führen zu können. „Aus diesem Grund ist uns die Unterstützung von alternativen Bildungsangeboten für Mädchen und Frauen in Afghanistan, denen vom Taliban-Regime sukzessive der Zugang zu Bildung verboten wird, ein großes Anliegen“, so Heiserer.

 

Bevölkerung leidet unter Taliban-Regime

 

Seit der Matchübernahme der Taliban im Jahr 2021 hat sich in Afghanistan das Leben für die Bevölkerung massiv zum Schlechten verändert. Zahlreiche Gesetze und Vorschriften wurden erlassen, welche die strenge Auslegung des Islam widerspiegeln. Ein besonders drastisches Beispiel: Öffentliches Musizieren ist seit zwei Jahren verboten, Musikinstrumente werden beschlagnahmt und verbrannt. Offizielle Begründung: Die Förderung von Musik führe zu moralischer Verdorbenheit und das Spielen von Musik bringe die Jugend auf Abwege.

 

Mädchen und Frauen ohne Rechte

 

Besonders für Mädchen und Frauen wird die Situation immer hoffnungsloser. Vor allem im Bildungssektor sind die Auswirkungen dramatisch. So dürfen nach Angaben der Vereinten Nationen 2,2 Millionen Mädchen in Afghanistan offiziell nicht mehr in die Schule gehen. Anstatt sich wichtige Bildung aneignen zu können, ist für sie nach der sechsten Klasse Schluss. „Diese Situation bedroht nicht nur ihre persönliche Zukunft, sondern auch die Entwicklung des gesamten Landes“, warnt Heiserer.

 

Das untermauert auch der von UN Woman im Juni veröffentlichte Afghanistan Gender Index ¬ die bislang umfassendste Analyse zur Stärkung von Frauenrechten und zur Gleichstellung der Geschlechter seit der Machtübernahme der Taliban. Demnach weise Afghanistan die zweitgrößte Geschlechterkluft weltweit auf – mit einer Diskrepanz von 76 Prozent zwischen den Lebensrealitäten von Frauen und Männern in den Bereichen Gesundheit, Bildung, finanzielle Teilhabe und Mitbestimmung. Zudem zeigt der Bericht, dass 78 Prozent der jungen afghanischen Frauen weder in Bildung, Arbeit noch Ausbildung sind– fast viermal so viele wie bei jungen Männern.

 

Jugend Eine Welt unterstützt alternative Bildungsangebote

 

Gemeinsam mit dem Wiener AKIS-Kulturverein unterstützt die österreichische Entwicklungsorganisation daher alternative Angebote für Mädchen und junge Frauen in Afghanistan, um ihnen weiterhin eine Schulbildung zu ermöglichen. „Viele von ihnen hätten eigentlich das 7. bis 9. Schuljahr besuchen müssen, dürfen aber aufgrund der Regeln der Taliban nicht mehr zur Schule gehen“, erzählt Heiserer. Private Kurse, die durch das Engagement der Bevölkerung und von Jugend Eine Welt getragen werden, eröffnen ihnen neue Wege zum Lernen. Diese erstrecken sich von Alphabetisierungskursen bis zu praxisnaher Berufsausbildung – etwa in den Bereichen Schneiderei oder Handel. „Jedes Mädchen, das Lesen und Schreiben lernt, jede junge Frau, die durch einen Berufskurs eine Perspektive geboten bekommt, erhält die Chance auf eine Zukunft ohne Armut“, so Heiserer. „Denn das erworbene Wissen und die beruflichen Fähigkeiten ermöglichen ökonomische Selbstständigkeit und verhindern Abhängigkeiten.“

 

Jugend Eine Welt: 2,2 Mio. Mädchen und Frauen in Afghanistan von Bildung ausgeschlossen

Jugend Eine Welt unterstützt gemeinsam mit Projektpartnern vor Ort alternative Bildungsangebote. Diese ermöglichen Mädchen auch nach der sechsten Schulstufe einen Unterricht. © AKIS-Kulturverein

 

Ein zentrales Prinzip der Kurse ist die Neutralität: Politische Diskussionen und regierungskritische Inhalte finden dort keinen Platz. Der Unterricht erfolgt im Einklang mit den geltenden Vorschriften, einschließlich der vorgeschriebenen islamischen Kleidung, um die Fortführung der Projekte nicht zu gefährden. „Unsere Partner vor Ort berichten, dass der Unterricht insgesamt sehr gut und motivierend läuft und die Mädchen und jungen Frauen mit großem Engagement bei der Sache sind", erzählt Heiserer weiter.

 

Schul- und Ausbildung für 250 Mädchen und Frauen

 

Aktuell profitieren 200 Mädchen und Frauen von der Unterstützung durch Jugend Eine Welt. Zusätzlich erhalten 50 Frauen die Möglichkeit, einen Nähkurs zu absolvieren, um finanziell unabhängig und selbstständig zu werden. Die Spenden (www.jugendeinewelt.at/spenden) helfen und verhindern, dass sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden“, appelliert Heiserer abschließend.

 

(Jugend Eine Welt)

 

 

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