Maria Himmelfahrt: Glauben an die Auferstehung Christi
Das Fest Mariä Aufnahme in den Himmel – so der offizielle Name – am 15. August geht auf das Jahr 451 n. Chr. zurück. Es wird die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel gefeiert.
Schon vor dem Konzil von Chalcedon im Jahr 451 wurde in der Ostkirche die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel gefeiert. Spätestens seit dem 7. Jahrhundert hat auch die Westkirche dieses Fest am 15. August übernommen. Wenn die Christ:innen bezeugen, dass Maria mit Leib und Seele bei Gott ist, dann steht dahinter der Glauben an die Auferstehung Christi. Diese ist der eigentliche Grund für den christlichen Glauben an ein Weiterleben nach dem Tod. Mit der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel wird die begründete christliche Hoffnung gefeiert, dass der Mensch wie Maria – die ja als Urbild für die Kirche gilt – mit Leib und Seele auferstehen und ganzheitlich bei Gott weiterleben wird.
1950 wurden die Inhalte dieses Festes nach einer langen Auseinandersetzung innerhalb der Kirche – da die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel nicht biblisch belegt ist, aber eine jahrhundertelange Tradition in der Volksfrömmigkeit hatte – von Papst Pius XII. zum Dogma erklärt. Das Datum dieser Dogmatisierung ist nicht zufällig: Nach den Barbareien und Höllen des Zweiten Weltkrieges und der Shoah sollte es ein Zeichen der Hoffnung und der Lebensfreude sein.
Legenden und Brauchtum
Um die leibhaftige Aufnahme Mariens in den Himmel ranken sich alte Legenden. Die Apostel sollen das Grab Mariens noch einmal geöffnet haben – statt des Leichnams sollen sie nur noch duftende Rosen vorgefunden haben. Eine andere Legende erzählt, dass dem Grab in dem Augenblick, in dem Maria in den Himmel aufgenommen wurde, ein wunderbarer Duft wie von Kräutern und Blumen entstiegen ist. Diese Legenden können der Grund für die Segnung von heilenden Kräutern an diesem Tag sein. Einerseits soll in diesem 1000 Jahre alten Brauch die lebensspendende Kraft Mariens symbolisiert werden, andererseits ist es wahrscheinlich, dass die jahreszeitlich bedingte Getreidereife und Hochblüte der Natur in Erinnerung brachten, dass Maria traditionell als „Blume des Feldes und Lilie in den Tälern” verehrt wurde. Das Wissen über die Heilkraft der Kräuter wird in manchen Klöstern und Pfarren weitergegeben. Die gesegneten Kräutersackerl oder -büscherl werden in den Pfarren und Klöstern zum Verkauf für einen sozialen Zweck angeboten.
Rund um Mariä Aufnahme in den Himmel finden in vielen Pfarren Kräutersegnungen statt. © Diözese Linz / Johannes Kienberger
Maria als Bild der Hoffnung für alle Menschen
Es sei ein schönes Fest, wenn am 15. August in vielen Kirchen Kräuterbüscherl gesegnet und ausgeteilt werden, sagt Bischofsvikar und Domkustos Johann Hintermaier. Man könne sich symbolisch den Duft des Lebens mit nach Hause nehmen. Kräuter und Blumen seien Zeichen der Verehrung, aber auch der Heilung. Warum geschieht das am 15. August, dem Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel?
„Maria Himmelfahrt“ sei eine unglückliche Bezeichnung für dieses Fest, meint Hintermaier, denn: „Maria wurde in den Himmel aufgenommen, sie ist nicht ,aufgefahren‘, wie der Volksmund sagt. Die Aussage, aufgenommen und angenommen zu werden, und das von Gott, ist ein unheimlich starkes Bild für das heilsame und sensible Wirken Gottes“, so der Bischofsvikar. Wie Maria als irdische Mutter ihren Sohn Jesus angenommen und aufgenommen habe, so werde sie nun angenommen und aufgenommen. „Sie ist damit auch ein Bild der Hoffnung für alle Menschen. Das menschliche Leben geht nicht einfach zu Ende, sondern findet himmlische Vollendung.“ Das 1950 festgelegte Dogma ermutige zu einem würdevollen Umgang mit dem Menschen in seiner geistigen und leiblichen Existenz. „Wir feiern an diesem Tag, dass der ganze Mensch mit Leib und Seele angenommen ist. Blumen, Kräuter und festliche Gottesdienste geben Zeugnis davon“, betont Hintermaier.
Auf berührende Weise ins Bild gebracht ist die Aufnahme Mariens in den Himmel im gleichnamigen Gemäldefenster im Linzer Mariendom, das über dem Hochaltar zu sehen ist. Maria wird auf ihrem Weg vom Totenbett hinein in das Geheimnis des dreifaltigen Gottes dargestellt. Die Heilige Dreifaltigkeit, die von neun Engeln umgeben ist, erwartet sie bereits mit einer Krone. Vier Engel mit einer Harfe, Weihrauch, einer Lilie und einem Zepter geleiten Maria nach oben. Unten sind die Apostel zu sehen, die sich um den Sarkophag der Gottesmutter versammelt haben. Statt ihres Leichnams finden sie darin Lilien vor.
Das Gemäldefenster 42 „Aufnahme Mariens in den Himmel"
ist im Linzer Mariendom über dem Hochaltar zu sehen.
© Diözese Linz / Daniel Podosek
Festgottesdienst im Mariendom
Im Linzer Mariendom wird der Festgottesdienst zum Fest Mariä Aufnahme in den Himmel mit Domkurat Josef Keplinger um 10.00 Uhr gefeiert. Der Linzer Domchor, das Orchester und Solist:innen der Dommusik Linz unter Domkapellmeister Andreas Peterl sowie Gerhard Raab an der Orgel gestalten den Gottesdienst mit der Missa brevis in B-Dur, KV 275 von W. A. Mozart.
Maria-Himmelfahrts-Kirchen
In Oberösterreich gibt es viele Kirchen, die zu Maria Himmelfahrt ihr Patrozinium feiern:
Aistersheim, Alberndorf, Aspach, Attersee, Baumgartenberg, Dimbach, Eggelsberg, Eggendorf, Eidenberg (Filialkirche Untergeng), Eitzing, Engelhartszell (Pfarrkirche und Stiftskirche Engelszell), Garsten, Haid, Hallstatt, Hirschbach, Hochburg, Kallham, Kirchdorf am Inn, Kirchdorf an der Krems (Filialkirche Inzersdorf), Klaffer, Königswiesen, Lambach, Lauffen, Laussa, Linz-Stadtpfarrkirche, Linz-Alter Dom (Ignatiuskirche), Lochen, Mattighofen, Mauerkirchen, Mühlheim am Inn, Münzkirchen, Neukirchen an der Enknach, Niederwaldkirchen, Ostermiething, Pfarrkirchen im Mühlkreis, Pischelsdorf, Rainbach im Mühlkreis, Rannariedl, Ried in der Riedmark (Filialkirche Niederzirking), Rohr, Rohrbach (Schlosskapelle Götzendorf), Spital am Pyhrn, St. Florian bei Linz (Stiftsbasilika), St. Marienkirchen am Hausruck, St. Marienkirchen an der Polsenz, St. Marienkirchen bei Schärding, Schlägl (Stiftskirche), Schlierbach (Stiftskirche), Thalheim bei Wels (Filialkirche Schauersberg), Vöcklabruck (Filialkirche Schöndorf), Vöcklamarkt, Vorchdorf, Waldhausen (ehem. Stiftskirche), Waldzell, Wartberg ob der Aist, Weilbach, Weißkirchen an der Traun, Wilhering (Stiftskirche), Zell am Moos, Zell an der Pram, Zwettl an der Rodl.
Marienfest in der orthodoxen Kirche
Auch in den orthodoxen Kirchen wird im August das wichtigste Marienfest im Kirchenjahr gefeiert. Es wird „Entschlafung Mariens“ der Gottesgebärerin genannt. Jene Kirchen, die nach dem Gregorianischen Kalender feiern (etwa die Rumänisch-orthodoxe Kirche, die Griechisch-orthodoxe Kirche und die Bulgarisch-orthodoxe Kirche) begehen es am 15. August. Jene Kirchen, die am Julianischen Kalender festhalten (u. a. die Serbisch-orthodoxe Kirche) feiern es am 28. August.
Am Fest „Entschlafung Mariens“ wird des Ablebens von Maria gedacht, im Anschluss an Johannes von Damaskus als Abschied und Heimkehr. Deutlich wird dies auf Ikonen zu diesem Fest, auf denen die entschlafene Maria im Kreis der Apostel zu sehen ist und Christus die Seele seiner Mutter empfängt. „Genau das feiert die orthodoxe Kirche an diesem großen Marienfest. Wenn wir diesen Tod betrachten, begreifen wir, dass der Tod durch Christus aufgehoben wurde, dass das Sterben des Menschen ein Akt des Lebens und der Eingang des Menschen in das wahrhaftige Leben geworden ist“, so der orthodoxe Theologe Goran Ostojić.
Alles rund um das Fest und seine Hintergründe zum Nachlesen – Himmelfahrts-Kräuter, Maria, Himmelfahrts-Musik, Tipps und Tricks rund um die Kräuterbüscherl und ein Video, das die Bedeutung des Festes für Kinder erklärt – finden Sie auf
www.dioezese-linz.at/mariahimmelfahrt