Kirchenchor
Doch die Geschichte des Kirchenchores wird im Anschluss noch genauer erläutert.
Aktuell umfasst der Kirchenchor 40 aktive Mitglieder, die mit ihrem Gesang und Musizieren die Gottesdienste in der Pfarrkirche feierlich umrahmen. Das Repertoire reicht von lateinischen Messen mit Orgel und Instrumentalbegleitung (Klarinette, Querflöte, Blechbläser), Mundartmessen bis hin zu Volksliedern, die beim jährlichen „Leonhardi-Hoangart'n“ oder bei einer gemütlichen Geburtstagsfeier zum Besten gegeben werden. Natürlich werden Trauergottesdienste auch vom Kirchenchor gestaltet.
Chorleitung:

Mitglieder:















Geschichte
Die Geschichte des Kirchenchores ist Dank einiger aktiver bzw. ehemaliger Chormitglieder aufgezeichnet worden. An dieser Stelle ein herzliches „Vergelts Gott“ für das Sammeln der Informationen an Resi Freund, Hedi Deschberger und Martin Huber. Ohne die Weitergabe ihres Wissens würden viele wichtige Informationen und vor allem lustige Anekdoten aus der Vergangenheit verloren gehen. Es ist interessant zu erfahren, wie aktiv der Kirchenchor damals sogar die Freizeit so mancher Chormitglieder beeinflusst hat.
Aus den Erzählungen geht hervor:
1661 wurde eine Orgel von Freund aus Passau erbaut. Man kann annehmen, dass es zu dieser Zeit auch schon eine Chorgemeinschaft gegeben hat. Noten sind aus dieser Zeit keine vorhanden.
Im Jahr 1878 wurde die alte Orgel abgerissen und eine neue Orgel wurde, auf der neu errichteten zweiten Empore, aufgestellt. Diese Orgel wurde von Orgelbauer Anton Hanel aus Urfahr montiert und zum Spielen bereit gemacht. Sie kostete 600 fl (Gulden).
In den Jahren 1892 wurde die Orgel repariert und im Jahr 1915 besorgte man ein neues Orgelgebläse.
Jeder neue Lehrer, der nach Geiersberg kam, musste Orgel spielen können. Er wurde in den Schuldienst nur eingestellt, wenn er auch bereit war, den Organistendienst zu übernehmen.
Chorleiter war damals immer der Kapellmeister.
(Es sei nebenbei erwähnt, dass heutzutage der Beruf des Lehrers nichts mehr mit dem Amt des Organisten zu tun hat.)
Hier die Chorleiter von damals bis zur Gegenwart im Überblick:
Andreas Fasthuber (1870-1950) |
Schmiedemeister – Geiersberg Nr. 15 |
Andreas Jetzinger (1903-1948) |
Murauer in Arling Nr. 11 |
Josef Jetzinger (1915-1981) |
Probemelker – Oberleiten Nr. 7 |
Josef Ebner (1925-2005) |
Krämer und Eierhändler – Gries 3 |
Walter Aspetsberger (* 23.3.1955) |
Breiningsham 16 |
Claudia Feichtenschlager (* 26.5.1980) |
Dipl. Gesundheits- und Krankenpflegerin – Rödham 12a
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Zeitzeugen von früher berichten auch, dass der damalige Pfarrer Traunwieser (um 1960) meist länger als eine halbe Stunde gepredigt hat. Währendessen ist der damalige Organist Hans Hanke (geb. 1901 - gest. 1967) zum Lemberger Wirt auf eine Halbe Bier gegangen.
Bei Stromausfall musste ein Ministrant die Orgel treten, was natürlich nicht geräuschlos vor sich ging. Auf einem erhöhten Podest war ein großes Pedal mit einem Seilzug zum Blasebalg montiert. Dieses musste man fest treten, ansonsten hatte die Orgel zu wenig Luft. Bei zu schwacher Betätigung bekam man einen strengen Blick vom Organisten und es kam vor, dass man von diesem nach dem Gottesdienst auch Schimpfworte erntete.
Bis Anfang 1950 wurde jede Messe lateinisch gelesen. Danach gab es auch die Singmessen.
Die Festtage des Jahres wurden vom Kirchenchor immer sehr feierlich gestaltet. Es wurden dreistimmige Messen mit Orchesterbesetzung aufgeführt und am Nachmittag um 14 Uhr gab es immer eine feierliche Segenandacht mit Te Deum. Bis in die 70er Jahre gab es jeden Sonntag in Geiersberg um 7 Uhr eine Frühmesse und um 9 Uhr dann das Hochamt – anschließend um 14 Uhr Segenandacht. Es kam vor, dass der Organist und einige Chormitglieder dreimal am Tag im Einsatz waren.
Zwischen 1970 und 1980, Pfarrer Alois Edtmayr las in Geiersberg die Heilige Messe, wurden dann die Frühmesse und der Nachmittagssegen aus gesundheitlichen Gründen des Pfarrers eingestellt.
Früher wurde beim Kirchenchor großer Wert auf Geselligkeit und Zusammenhalt gelegt.
So kam es vor, dass der damalige Kirchenchorleiter Josef Ebner „seine“ Mitglieder nach der Probe zum Lemberger Wirt zu einer Eierspeise, die er zuvor selber kochte, eingeladen hat. Herr Josef Ebner war nämlich ein leidenschaftlicher Koch.
Auch in der Vorweihnachtszeit lud Herr Ebner öfters die Chordamen zu sich nach Hause zum Keksebacken ein. Seine Frau, die Paula, war nicht sehr begeistert, da der Sepp immer alles liegen und stehen ließ und sie dann wieder alles wegräumen musste.
In den Jahren 1970 bis 1990 gab es beim Kirchenchor einen häufigen Chorleiterwechsel bzw. es gab mehrere Personen, die hin und wieder dirigierten.
Bei den Hochämtern zu Ostern oder Weihnachten musste der Vizekapellmeister den Chor dirigieren, das waren Lindner Johann und Aspetsberger Walter.
Ehemalige Kirchenchormitglieder berichten, dass sogar einmal eine Neuwahl des Chorleiters veranstaltet wurde. In dieser Wahl wurde Herr Prenninger Rudolf, Schmidsepp von Pramerdorf, gewählt. Er war optimistisch, mehr Schwung in die Chorproben zu bringen. Leider ist ihm das nicht gelungen. Die Leute kamen auch nicht, wie erwartet pünktlicher in die Probe und sie waren noch dazu während der Probenzeit sehr unaufmerksam. Herr Prenninger Rudolf hat nach kurzer Zeit das Handtuch geworfen.
Es wurde neuerlich gewählt zwischen Aspetsberger Walter und Lindner Johann. Bei dieser Wahl ging Walter als neuer Leiter hervor. Von diesem Zeitpunkt an hat Aspetsberger Walter dirigiert.
Doch auch bei den Organisten gab es in den 70er und 80er Jahren immer wieder einen Wechsel. Sogar von „Organistenstreik“ ist die Rede.
Wie kam es dazu, dass in Geiersberg ein paar Monate die Orgel still blieb?
Hier die Erklärung:
Der Kirchenchor musste im Jahr 1979 bei einer Hochzeit singen. Herr Ebner erklärte, dass er nicht orgeln und dirigieren kann, da er mit der Musikkapelle zum Wertungsspiel fahren müsse. Die Kirchenchormitglieder beschlossen, Herrn Josef Jetzinger aushilfsweise zu bitten, bei der Hochzeitsmesse den Ein- und Auszug des Brautpaares zu orgeln.
Da die Musiker zum Wertungsspiel aber nicht so früh fahren wollten, ist dann doch Herr Ebner im Chor erschienen – aber – es saß eben schon Herr Jetzinger bei der Orgel und dieser wollte sie absolut nicht verlassen. Voll Wut im Bauch hat Josef Ebner die Kirche verlassen, ist in die Sakristei gerannt um den Pfarrer zu informieren. Von da an begann der Organistenstreik, der ein paar Monate dauerte.
Auch bei der Musikkapelle kamen Unstimmigkeiten auf und Herr Josef Ebner verlor die Kapellmeisterstelle.
Der Ebner Sepp beendete seine Organistenzeit im Jahr 1989. Er hatte sie 1967 nach dem Tod von Hans Hanke (Lehrer und Organist in Geiersberg - gestorben 1. 8. 1967) übernommen.
Der Nachfolger als Organist war Wolfgang Grasl. Chorleiter war Aspetsberger Walter.
Walter war lange Zeit Kapellmeister und Chorleiter. Als sich diese „Doppelbeschäftigung“ zeitlich nicht mehr vereinbaren ließ, übernahm 1997 Claudia Feichtenschlager als Kirchenchorleiterin den Kirchenchor in Geiersberg.
Sie ist nicht nur die erste Frau in dieser Position, sie bringt auch seither viel neuen und vor allem modernen Schwung in den Kirchenchor Geiersberg.
So wurde im Jahr 2008 die Nikolai-Messe von Joseph Haydn aufgeführt.
Wer in den 60er, 70er oder 80er Jahren in Geiersberg Mitglied beim Kirchenchor war, der gestaltete nicht nur das religiöse Leben mit, sondern der konnte auch Geselligkeit in der Gemeinschaft erleben. Ja, Geselligkeit und Gemeinschaft – diese Begriffe trafen sehr auf den Kirchenchor von Geiersberg zu.
So wurden damals einige Chorausflüge mit unvergesslichen Erlebnissen gemacht.
Hier ein kurzer Überblick:
29. - 30. August 1970: Zweitagesfahrt ins Burgenland |
Hl. Kreuz - Hinterbrühl - Seegrotte und größter unterirdischer See Europas - Bootsfahrt - Baden b. Wien - Besichtigung des Kurparkes Eisenstadt - St. Margarethen Römersteinbruch - Übernachtung in Rust - Weinkeller Weinkost (es wurde lange und intensiv gekostet!) - Wien Schwechat/Flughafen – Stephansdom/Pummerin - Kaisergruft/Schönbrunn. Ein wahrhaft schöner Ausflug! |
17. Juni 1978: Hochzeit von Christine Fürtner in Traunkirchen |
Der Kirchenchor gestaltete die Hochzeitsmesse und es gab natürlich eine Bootsfahrt am Traunsee. |
2. Juli 1978: Chorausflug |
Micheldorf – Spital am Phyrn – Triebener Tauern – Obertauern (dort wurde eine Messe gesungen) – Oberzeiring – Silberbergwerk – Sölkpass – St. Nikolai – Pötschenpass |
5. – 6. September 1981: Fahrt nach Triest |
Abfahrt 4 Uhr früh – Besichtigung der Adelsberger Grotte in Postojna (17 km lang - ein Herr hat dort wunderschön gejodelt) – Schloss Predjama – Triest (Aquarium) – Schloss Miramare (Marmorschloss) – Heldenfriedhof Monfalcone – Villach – Millstättersee – Katschberg Tunnel – Niedere Tauern – Flachau – Wagrain – Hochkönig – Tauerntunnel – Bischofshofen – Salzburg – Einkehr in der Stelzen |
1. Oktober 1983: Chorausflug ins Mühlviertel / Kamptal |
Schlösser Rosenau – Altenberg – Langenlois – Buschenschank |
26. Juni 1988: Chorausflug |
St. Kolomann – Trattberg – Lamaöfen – Pass Gschütt |