Einfach mal abhängen

Anfangs war es ungewohnt. Der Drang, irgendwas auf die Beine zu stellen, zu tun, zu unternehmen, war noch da – schließlich bin ich es ja sonst schon gewohnt, die freie Zeit irgendwie „sinnvoll“ und unterhaltsam zu füllen. In den ersten Tagen hörte ich oft: „Mama, mir is so faaaad… wos doan ma denn?“ Aber nach ein paar Tagen ohne festen Plan stellte sich dann doch eine gewisse Ruhe ein, die wir vielleicht auch alle gebraucht haben – auch wenn es zwischendurch mal anstrengend und fordernd war. Ich denke, dass Kinder auch manchmal die Langeweile brauchen, um sich wieder ein bisschen zu erden und so entstanden auch die ein oder anderen schönen Ideen, die sonst nicht zum Vorschein gekommen wären.
Zum Beispiel ein Baum im Garten – scheinbar schon ewig da, wurde irgendwie neu wahrgenommen. Die Kinder haben angefangen, dort hinaufzuklettern und dort einfach zu liegen. „Baumhaus“ nannten sie es. Oben, zwischen den Ästen, mit Blick in den Himmel, Augen zu, lächelnd. Keine Bildschirme, kein Spielzeug, nur der Moment. Später dann mal ein Buch. Nachher ein Lied. Und plötzlich war klar: Manchmal braucht es gar nicht mehr.
Ich selbst habe gespürt, wie sehr mir die Zeit draußen guttut. Frische Luft, kein Zeitdruck – das gibt dem Kopf Raum. Raum zum Atmen, zum Abschalten, Zeit um mich zu spüren. Nur der erste leichte Sonnenbrand hat uns dann ein bisschen zurück auf den Boden der Tatsachen geholt – aber hey, das gehört wohl auch dazu.
Ich kann euch nur raten: Wenn es euch möglich ist, lasst am nächsten Wochenende oder in den nächsten Ferien auch mal nichts bzw. weniger passieren. Keine Pläne außer eben Schule, Kindergarten oder Arbeit – und ein bisschen Zeit, um einfach mal abzuhängen. Es wirkt Wunder. Tut einfach gut. Ehrlich.
Wir hören uns bald wieder, bis dahin alles Liebe!
Katrin